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VistaVision Review
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in70mm.com
The 70mm Newsletter
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Von: Werner
Neuner |
Date:
09.02.2010 |
Bild Clemens Scherer
Liebe Freunde des historischen Kinofilms!
Am 6.+7.Juni 2009 fand das 2.Widescreen-Festival in Karlsruhe in der
Schauburg statt. Dieses Mal war das Motto „VistaVision, Technicolor und
Perspecta Sound“. Ein Filmaufnahmeformat, das besonders die
Paramount-Studios gegen die Wunderwaffe der Fox, CinemaScope Paroli
bieten sollte.
Das Format ist 1961 ganz verschwunden, weil es durch die Reduzierung auf
das 35mm-Standard-Kinofilmformat kaum merkliche Tiefenschärfegewinne
gab. Erst 1996, als der Kinoklassiker „Vertigo-Aus dem Reich der Toten“
auf 70mm kam, konnte man den merklichen Unterschied feststellen, weil
das Filmbild dabei etwas vergrössert wurde und trotzdem kein grobes
Filmkorn entstand. Technirama verbesserete diese VistaVision-Methode und
nahm das mit einem kleinen Kompressionsfaktor auf 35mm ebenfalls wie
VistaVision in horizontaler Laufrichtung auf, um dem CinemaScope-Bild in
der Breite von 1: 2.35 gerecht zu werden.
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in 70mm reading:
“In VistaVision, Technicolor and
Perspecta sound” 6-7 Juni 2009
VistaVision Introductions
Berg der Kinoträume: Paramounts
VistaVision
Sensurround @ the Schauburg
6. Todd-AO 70mm-Festival 2010
Internet link:
www.schauburg.de |
Hier meine Meinung zum Festival:
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Bild Clemens Scherer
Erfreulich war, dass Herr Brückner aus Coburg viele Technicolor-Druckkopien
in astreiner, fast ohne Laufstrassen Herrn Born zum Festival zur
Verfügung stellte. Ein dickes Lob nach Coburg! Weil die Druckkopien nie
vergilben (Fading bei Eastman-Kopien) haben wir die 8 Filme so gesehen,
wie sie in den 50er Jahren auch bei der Erstaufführung waren. Im Kino,
auf der riesigen gewölbten Leinwand zu sehen war ein echter Genuss, weil
diese Filme in den letzten Jahrzehnten nie mehr im Kino aufgeführt
wurden, sondern nur mit Werbung gespickt im Fernsehen zu sehen waren.
KÖNIG DER FREIBEUTER
Von allen Filmen war das der schlechteste Film in punkto Schärfe.
Die Handlung spielte zu 80% im Studio statt, inkl. die entscheidende
Schlacht. Der Ton war in Mono und in deutscher Sprache.
Die Handlung leider mittelmässig und Yul Brynner mit Toupet!
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Vorführer Vincent Koch, Schauburg Kino. Bild Clemens Scherer
GEISHA BOY
Eigentlich weiss ich nicht, warum man für einen Jerry Lewis-Film die
VistaVision-Kamera holte? Egal. Der Film war auch eine Persiflage auf
die Filme zu der Zeit, als der Film in die Kinos kam. „Die Brücke am
Kwai“ wurde so richtig durch den Kakao gezogen und dem Publikum den
Unterschied zwischen VistaVision und CinemaScope gezeigt. Der Ton war in
Mono-Lichtton.
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2: ? and Melanie Hoffmann. Bild Clemens Scherer
DER BESESSENE
Der Film lief in der Originalfassung! Da konnte man wieder mal das
Nuscheln von Marlon Brando hören. Technisch die beste Reduktionskopie.
Sehr schöne Farben, aber nicht knallbunt. Der Film hatte eine Länge von
2 1/2 Stunden. Sehr gute Story um zwei Freunde, die zu Feinden wurden.
Kopie wie neu gezogen. VistaVision an der Grenze des Machbaren- leider
auch hier die gewisse Unschärfe durch die Verkleinerung des Filmbildes.
Ton in Mono.
Der Besessene (USA 1961)
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3: Christian Appelt, Clemens Scherer & ? Bild Clemens Scherer
VERTIGO- AUS DEM REICH DER TOTEN
Das absolute Highlight des Festvals!
Hier kamen die Möglichkeiten von VistaVision voll zur Geltung.
Durch das 70mm-Format kam es zu keiner Verkleinerung, sondern sogar zu
einer leichten Vergrösserung. Ich hatte den Film 1996 in 35mm gesehen
und die Schärfe ist mir damals nie aufgefallen. Unser Kino in Ravensburg
führte damals keine 70mm-Kinokopien mehr vor. Erst ein Jahr später
erfuhr ich, dass in Kopenhagen „Titanic“ der letzte Film in 70mm in
Europa vorgeführt wurde.
Damit war auch für mich das Format vergessen, bis 2005 eine Renaissance
dieses Königsformates in Karlsruhe gab.Habe schon 42 „echte 70mm-Filme
dort gesehen.
Ich habe diesem Film noch nie in einer solchen Tiefenschärfe erlebt.
Wenn ich nicht früher mit querlaufendem Diafilm (24x36 cm) in dem Format
von VistaVision selbst fotografiert hätte und mit Brennweiten und
Belichtung umzugehen verstand, kommt eine solche Tiefenschärfe bei mir
persönlich besser an, wie bei einem Laien, der mit einem „Knipsapparat“
Fotos machte.
In den Archiven fand man sogar die 3-Kanal-Stereo-Magnettonbänder zu
Bernhard Herrmanns Filmmusik. Zwar stand im Programm, dass der Film in
6-Kanal-DTS-Digitalton zu sehen sein wird. Aber als Filmkenner weiss man
eben, dass es ganz, ganz wenige Filme früher mit 6 Tonkanälen in der
Tonkanal-Vollbelegung zu sehen und hören gab. Der Ton war in
3-Kanal-Stereoton. Sogar die Geräusche wurden in Stereo neu aufgemischt.
Tolle Arbeit!
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Hans Haenssler, Albert Knapp, Juergen Brueckner, Christian Appelt &
Klaus Neubauer. Bild Clemens Scherer
DER HERRSCHER VON KANSAS
Endlich konnten wir mal wieder so einen echten Western erleben. Dieses
Genre ist leider fast ausgestorben. Die Filmstudios hatten den Western
leider zu Tode gequält. Schöne natürliche Farben und gute Story. Den
Film gibt es bis heute nicht auf den Spechermedien. Also das war eine
echte Rarität. Mit dem Darsteller aus „Man nannte ihn Kelly“ (USA 1959)
Monoton
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Wolfram Hannemann,
Willi Egger & Uwe Derksen. Bild Clemens Scherer
ZWEI RECHNEN AB
Sehr schöne natürliche Farben wieder in einem Western.
Die Handlung fiel leider etwas ab. Den Darstellern nahm man die Rollen
der legendären Westernhelden Wyatt Earp und Doc Hollyday nicht so
richtig ab.
Die Story war schon besser verfilmt worden, wie in diesem Film. Monoton
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Herbert Born ? & Hermann Barth Bild Clemens Scherer
ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA
Auch hier wieder eine sehr schöne Kopie mit natürlichen Farben.
Zum 80.Geburtstag von Grace Kelly gab es am Sonntag zwei ihre besten
Filme. Zum ersten Mal in meinem Leben erlebte ich den Pseudo-Stereoton
Perspecta Sound. Das hörte sich an, wie damals Dolby-Stereo aus den 80er
Jahren. In dem Film war das mit den Richtungseffekten gar nicht gut. Die
wurden sehr selten eingesetzt.
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DIE OBEREN ZEHNTAUSEND
MGM hatte den Perspecta Sound wesentlich besser eingesetzt.
Das hörte sich fast verblüffend an, wie ein echter 3-Kanal-Magnetton.
Die Sprache war auf die 3 Tonkanäle mit einem Steuerimpuls aktiviert
worden. Selbst Geräusche kamen aus verschiedenen Richtungen.
Der ganze Film war nur so von Richtungseffekten gesäht. Die Filmmusik
hatte leider nicht so wie bei einem echten Stereoton räumlich geklungen,
sondern wie ein Monosignal aus zwei Lautsprechern. Wer genau hinhörte,
stellte fest, dass wenn eine Person ganz links sprach die letzte Silbe
des Wortes in dem rechten Kanal ankam, wenn die andere Person dort den
Text weiter sagte. Dass beide Personen links und rechts gleichzeitig
sprechen konnten, wie beim 4-Kanal-Magnetton, das war technisch nicht
möglich. Weil der Ton in Lichtton aufgespielt ist, ist auch eine tiefere
Dynamik, wie typisch beim Magnetton nie möglich gewesen. Zudem störte
das Rascheln und knistern des typischen Lichttons.
Farblich war die Kopie sehr gut und eine befriedigende Schärfe war
vorhanden.
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Updated
28-07-24 |
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