"Where Eagles Dare" in "Stereo" and intermission and Entr`acte Music. LaserDisc cover, 1988 edition.
"AGENTEN STERBEN EINSAM" war in seinem Erscheinungsjahr 1968 ein Kassenknüller für MGM. Ein äusserst merkwürdiges Produkt seiner Zeit, eine Art James Bond mit Nazis, weder ernsthafter Kriegsfilm noch leichte Spionagekost. Einer jener Filme, die wie "DAS DRECKIGE DUTZEND" Quentin Tarantino zu seinem ähnlich bizarren "INGLORIOUS BASTARDS" inspirierte.
Jedenfalls schrieb damals der „Evangelische Filmbeobachter“:„Ein Agenten-Film mit guten Schauspielern, der viel Abenteuerspannung, aber wenig Wahrheit liefert. Wer genauer hinsieht, wird sich an der Sorglosigkeit des Regisseurs gegenüber technischen und dramaturgischen Details stoßen.“
Passt auch zu Tarantino!
Während der Film in den USA nur wenige Einsätze in 70mm und hauptsächlich in 35mm mono vertrieben wurde, gab es in Europa, auch in Deutschland, Roadshow-Fassungen mit Intermission und Entr`acte-Musik in 70mm mit 6-Kanal-Magnetton und 35mm 4-Kanal-Magnetton.
Besonders in England war der Film ein Riesenerfolg und hat dort bis heute eine große Fangemeinde. Das Filmmagazin „Cinema Retro“ hat dem Film eine bereits zweimal aufgelegte, 116-seitige Sonderausgabe gewidmet. Das Zitat „Broadsword Calling Danny Boy“ ging in den allgemeinen Sprachgebrauch über, inklusive T-Shirts und Klingeltönen. Ebenso wurde und wird Ron Goodwin markantes Titelthema immer noch in Filmmusikkonzerten gespielt.
Zum Inhalt:
Im zweiten Weltkrieg bekommt ein alliiertes Sonderkommando den Auftrag, einen wichtigen, amerikanischen Offizier aus der Burg "Falke" in den bayrischen Alpen zu befreien. Diese gilt als uneinnehmbare Festung, von deutschen Elitetruppen schwer bewacht und im Zentrum jener Alpen liegend. Doch schon bei der Landung geht etwas schief, ein Agent stirbt und der Anführer (Richard Burton) stellt fest, dass das kein Unfall war. Aber das verheimlicht er, genauso wie den anderen verschwiegen wird, dass nach ihrem Sprung eine junge Frau (Mary Ure) aus dem Lagerraum des Flugzeuges erschienen ist und ebenfalls sprang. Es ist nicht die einzige Überraschung, die dem Kommando erwartet und es ist nicht das einzige Geheimnis, das vor ihnen gehütet wird… (filmstarts.de)
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Clint Eastwood hatte sich 1968 bereits einen Namen in Europa durch seine Filme mit Sergio Leone gemacht, war aber in USA noch nicht der Superstar, der er einmal werden sollte. Daher stand Richard Burton, 1968 ein Weltstar durch u.a. "CLEOPATRA" und "WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF", an erster Stelle. Er wollte endlich mal einen richtigen anspruchslosen Actionfilm machen, auch auf Drängen seiner Kinder, die seine übrigen Filme wegen der Altersfreigaben meist nicht sehen durften. Er wünschte sich Richard Egan ("DER LÖWE VON SPARTA", "ALLE LIEBEN POLLYANA") als Co-Star. Daraus ergab sich ein Gespräch mit Regisseur Brian G. Hutton, der ihm Clint Eastwood vorschlug. Burton: „Wer ist das? Ist er gut?“ Hutton: „Er hat diese Spaghetti-Western gemacht! Aber er ist wunderbar, er ist neu und er ist frisch!“ Burton: „Ja aber Richard Egan…und wer spielt das Mädchen? Ich würde gerne wieder mit Mary Ure arbeiten!“ Hutton: „Vorschlag: Wir holen Mary Ure und Eastwood!“ Der Rest ist Hollywood-Geschichte.
Ron Goodwin war in den 60gern eher zögerlich zum Spezialisten für Kriegsfilme geworden. Er schrieb die Musik zu den Miss Marple Filmen mit dem legendären Hauptthema, aber auch zur Todd-AO-Komödie DIE "TOLLKÜHNEN MÄNNER IN IHREN FLIEGENDEN KISTEN". Hier nutzte er bereits die Möglichkeiten des 6-Kanal-Magnettons für seine üppigen und farbigen Orchestrierungen für großes Orchester. Großartig auch seine Musik für den Trapper-Film "WIE EIN SCHREI IM WIND (THE TRAP)", dessen Hauptthema zur Erkennungsmusik des London Marathon wurde. In seinen Kriegsfilmen konnte er auf diesen stereofonischen Erfahrungen aufbauen ("OPERATION CROSSBOW", "KAMPFGESCHWADER 633", auch im Einsatz bei Computerspielen Jahrzehnte später). In "AGENTEN STERBEN EINSAM" beginnt er mit einer Snare Drum, verdoppelt diese, verdreifacht und setzt beim Erscheinen des Titels mit vollem Orchester (65 Musiker, verstärkte Blechbläserbesetzung) zur "WHERE EAGLES DARE"-Fuge an. Ein gänsehauterzeugender Effekt in 70mm und voller stereofonischer Klangfülle!
Regisseur Hutton schrieb an Goodwin: „Ich war nicht zufrieden mit der Musik: Ich war begeistert und höchst erfreut! Bei jeder Vorführung sind die Kommentare auf deine Musik fantastisch! Ich gratuliere immer und immer wieder!“
Ein besonderer Moment im Film, wenn Mary Ure auf Derren Nesbitt (herrlich als SS-Sturmbannführer von Hapen) trifft und die beiden sich über Düsseldorf unterhalten. In Düsseldorf brach in jeder Vorführung ein Sturm der Entrüstung los, wenn von Hapen den unvergesslichen Satz sagt: „Und da sitze ich und spreche mit ihnen über lauter unwichtige Dinge wie Düsseldorf“, oft begleitet von „Nazis raus!“-Rufen!
Drehorte:
Studioaufnahmen in den MGM-Studios Borehamwood, England, in Österreich (Werfen, Schloss Hohenwerfen, Lofer, Ebensee) und in der Schweiz.
Mehr Informationen in der Deluxe-Edition von Cinema Retro Special Edition WHERE EAGLES DARE ISSN 1751-4506 | More in 70mm reading:
Ron Goodwin about „Where Eagles Dare“
An Evening with Derren Nesbitt
Exhibitor's Campaign Book from MGM "Where Eagles Dare", 1968
"Where Eagles Dare" - 40th Anniversary 1969 - 2009
“Broadsword Calling Danny Boy” Widescreen Weekend Report 2009
Todd-AO at the Savoy, Düsseldorf, Germany
in70mm.com's Library
Presented on the big screen in 7OMM
Peripheral Vision, Scopes, Dimensions and Panoramas
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