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VistaVision Introductions

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The 70mm Newsletter
Written by: Wolfram Hannemann © 2009 by Wolfram Hannemann" Date: 09.02.2010

FREIBEUTER DER MEERE

 
Bild Clemens Scherer

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Festivalgäste,
hallo Filmfans!

Im Namen der Schauburg darf ich Sie ganz herzlich willkommen heissen zum „2. Widescreen Weekend“, das unter dem Motto steht „In VistaVision, Technicolor und Perspecta Sound“. Einmal mehr laden wir Sie ein zu einer Reise in die Vergangenheit, als das gute alte Hollywood noch Hollywood war und sich mit wahrem Ideenreichtum gegen die drohende Konkurrenz des Fernsehens zur Wehr setzte. Dem Kleinformat setzte man immer größere, stets breiter werdende Bilder entgegen. Cinerama, CinemaScope, Todd-AO und natürlich auch VistaVision hießen die Zauberformeln, mit denen man dem Pantoffelkino die Luft aus den Segeln nehmen wollte. Und der Schlachtplan hatte Erfolg. Natürlich musste man wie bei jeder Arznei auch gewisse Nebenwirkungen in Kauf nehmen. So entstanden in jener Zeit auch viele, nun, ich möchte mich etwas vornehm ausdrücken, „dümmliche“ Filme, die nur auf das breite Bild und den stereophonischen Ton setzten und dabei die zu erzählende Geschichte etwas aus den Augen verloren. Solche Filme gehören natürlich ebenso zu Hollywood wie die sogenannten Meisterwerke. Ich meine, dass wir mit unserer Filmauswahl während dieses kleinen Festivals eigentlich die ganze Palette abdecken können. So werden wir ganz sicher genauso oft Schmunzeln dürfen ob der unfreiwilligen Komik, die der ein oder andere Film aufgrund seines Alters mit sich bringt, wie wir auch Staunen dürfen über die nach wie vor einfachen, aber nicht weniger beeindruckenden Spezialeffekte. Für viele von uns wird es das erste Mal sein, dass wir einige dieser Filme auf der großen Leinwand erleben dürfen. Und ich sage bewusst „erleben“, denn keine noch so gut gemasterte DVD wird den Film via Monitor oder gar Beamer zu einem echten „Erlebnis“ werden lassen. Man spricht dann wohl eher von Filmkonsum.

In diesem Sinne wünsche ich uns Filmfans ein angenehm nostalgisches Wellness-Wochenende. Für alle die mich noch nicht kennen: mein Name ist Wolfram Hannemann und es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen ab und zu ein paar wichtige und viele unwichtige Infos zu den gezeigten Filmen zu erzählen.

Wir beginnen unsere Zeitreise mit der 1958 entstandenen Seeräuber-Geschichte THE BUCCANEER – FREIBEUTER DER MEERE. Es ist die einzige Regiearbeit des damals 43jährigen Hollywood-Stars mexikanischer Abstammung Anthony Quinn. Und es war der letzte Film, an dem der legendäre Cecil B. DeMille als Exekutivproduzent mitarbeitete. DeMille verstarb wenige Wochen nach der Premiere des Films im Alter von 78 Jahren. DeMille, den wir gleich zu Beginn des Films sehen werden, war nicht nur Produzent des Films, sondern gleichzeitig auch noch der Schwiegervater von Anthony Quinn. Der nämlich war mit dessen Tochter Katherine verheiratet. Es wird berichtet, dass das Verhältnis von Schwiegervater zu Schwiegersohn ein sehr angespanntes war. Insofern wundert es im Nachhinein nicht, dass DeMille selbst nochmals Hand anlegte und den Film nach der Premiere umschneiden ließ – und das obwohl er beim Publikum sehr gut ankam. Quinns Schnittfassung verschwand in der Versenkung. Übrigens handelt es sich bei THE BUCCANEER um ein Remake. Denn Cecil B. DeMille inszenierte denselben Stoff als Regisseur bereits im Jahre 1938 – mit Anthony Quinn in einer der Hauptrollen.

Wir sehen FREIBEUTER DER MEERE in einer 35mm Technicolor Druckkopie in deutscher Synchronfassung und mit der grandiosen Musik von Elmer Bernstein. Ein Dank gebührt Hermann Barth, der uns diese Kopie zur Verfügung gestellt hat. Der Film ist übrigens genauso alt wie ich. Ich hoffe jedoch, dass sich die Kopie, die wir jetzt gleich sehen werden, in einem besseren Zustand befindet als das Original, das hier vor Ihnen steht.
 
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“In VistaVision, Technicolor and Perspecta sound” 6-7 Juni 2009

VistaVision Review

Berg der Kinoträume: Paramounts VistaVision

Sensurround @ the Schauburg

6. Todd-AO 70mm-Festival 2010

Internet link:

schauburg.de

laserhotline.de
wolframhannemann.de

 

GEISHA BOY

 
Bild Clemens Scherer

Es darf gelacht werden, denn als nächstes haben wir einen Jerry Lewis Film aus dem Jahre 1958 auf dem Programm: GEISHA BOY unter der Regie von Frank Tashlin, für den Jerry Lewis mehr als nur einmal vor der VistaVision-Kamera stand.

Während den Vorbereitungen für das Festival haben wir entdeckt, dass es sich bei der deutschen Fassung von GEISHA BOY, die Sie gleich sehen werden, um eine gekürzte Fassung handelt. Offensichtlich hatte man für die Erstauswertung in deutschen Kinos eine Szene entfernt, in der die „Los Angeles Dodgers“ bei einem Freundschaftspiel in Japan zu sehen sind. Man kann hier nur mutmaßen, warum dies geschah. Schenkt man Berichten über die Aufführung des Films in New York im Jahre 1958 Glauben, so erzürnte genau die fragliche Szene das Gemüt der New Yorker. Denn die „Dodgers“, die bislang in Brooklyn beheimatet waren, hatten sich erst kurze Zeit vor dem Start des Films nach Los Angeles abgesetzt, um dort ihre neue Heimat zu haben. Die fehlende Sequenz ist übrigens auf der DVD des Films enthalten.

Jetzt also GEISHA BOY in einer deutschsprachigen Technicolor Erstaufführungskopie, zwar ohne die Dodgers, dafür aber mit der bezaubernden Suzanne Pleshette in ihrer ersten Filmrolle und natürlich Jerry Lewis, der in diesem Jahr übrigens seinen 83. Geburtstag feierte! Unser Dank geht an Jürgen Brückner von der Kinemathek Coburg, der uns diese Kopie zur Verfügung stellt.
 
 

DER BESESSENE

 
Bild Clemens Scherer

ONE EYED JACKS – so der Originaltitel des Films, den wir Ihnen jetzt gleich zeigen werden, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Es ist die erste und einzige Regiearbeit von Marlon Brando, damals gerade 36 Jahre alt. Ursprünglich sollte Stanley Kubrick die Regie übernehmen, wurde aber dann von Produzent Frank P. Rosenberg gefeuert. Am Drehbuch versuchten sich außer dem Produzenten auch noch Rod Serling, Sam Peckinpah und Calder Willingham, bevor schließlich Guy Trosper damit beauftragt wurde.

Marlon Brandos Schnittfassung des Films betrug fast fünf Stunden, was Paramount natürlich nicht akzeptierte und den Film auf seine jetzige Länge von fast zweieinhalb Stundent umschneiden ließ. Brando war mit dem Ergebnis sehr unzufrieden und sagte, dies sei nicht sein Film. In der gekürzten Fassung wären die Charaktere schwarz-weiß, in seiner Langfassung hingegen grau und menschlich, sagte er einmal.

DER BESESSENE war der letzte Film, den Paramount im VistaVision-Format drehen ließ. Chefkameramann war Charles Lang, der ein Jahr später am Cinerama-Spektakel DAS WAR DER WILDE WESTEN mitarbeitete. Die Musik stammt von Hollywood-Veteran Hugo Friedhofer.

Wir zeigen Ihnen den Film als Technicolor-Erstaufführungskopie in der englischen Originalfassung, die uns liebenswerterweise von Thomas Pfeiffer vom Metropolis-Archiv der Kinemathek Hamburg zur Verfügung gestellt wird..
 
 

VERTIGO

 
Guten Abend, meine Damen und Herren, und herzlich willkommen zu einem der Höhepunkte unseres „2. Widescreen-Weekends“ hier in der Schauburg.

VERTIGO von Alfred Hitchcock entstand im vierten Quartal des Jahres 1957 an verschiedenen Locations in Kalifornien und erlebte seine Uraufführung am 9. Mai 1958 in San Francisco. Die Kritiker mochten ihn nicht sonderlich und auch die Einspielergebnisse überzeugten nicht. In seiner Verbitterung über die vernichtenden Kritiken sowie den kommerziellen Misserfolg gab Hitchcock seinem Hauptdarsteller James Stewart die Schuld an dem Fiasko. Er sei eben zu alt, um noch Publikum anzuziehen. Und das im Alter von nur 49!

Inzwischen gehört VERTIGO zu jenen Filmklassikern, die auf keiner Hitliste fehlen dürfen und schaffte es 2007 sogar auf Platz 9 der „Greatest Movies af all Times“-Liste des American Film Institutes. Dem 1980 verstorbenen Hitchcock hätte das sicher gefallen.

Jahrzehntelang war der Film für Kinos nicht verfügbar. Hitchcock hatte die Rechte an diesem sowie vier weiteren seiner Filme vom Studio zurückgekauft, um sie dem Erbe für seine Tochter hinzuzufügen. Erst 1983 wurde VERTIGO zusammen mit den anderen Filmen wieder für Aufführungen freigegeben. Etwa zehn Jahre später machten sich die Restaurierungsspezialiten Robert A. Harris und James C. Katz daran, den Film aufwändig zu restaurieren. Denn leider wurden das Negativ sowie die Schwarz-Weiß-Separationen über Jahre hinweg unsachgemäß gelagert, so dass sich die Farben veränderten und die Filmrollen zu schrumpfen begannen. Von Rechteinhaber Universal Pictures mit über einer Million US-Dollar ausgestattet, konnten Harris und Katz eines der aufwändigsten Restaurierungsprojekte realisieren. 1996 war es dann soweit: VERTIGO glänzte jetzt wieder in der von Hitchcock ausgeklügelten Farbdramaturgie.

Und er glänzte erstmals im 70mm-Format. Und nicht nur das. Während der Restaurierungsarbeiten wurden auch die Originalbänder mit der Musik von Bernard Herrmann entdeckt. Überrascht stellte man fest, dass der komplette Score sogar in 3-Kanal Stereo aufgenommen wurde. Damit lag es nahe, den Film mit einer entsprechend neuen Tonmischung auszustatten und die immense Wirkung von Herrmanns Musik dadurch noch zu erhöhen. Übrigens war sogar ein Song mit dem Titel „Vertigo“ für den Film vorgesehen, komponiert vom Duo Jay Livingston und Ray Evans und gesungen von Billy Eckstine. Hitchcock jedoch befand den Song zurecht als ungeeignet für seinen Film, woraufhin dieser nur für Werbezwecke eingesetzt wurde.

Um gewissen ungeschriebenen Filmgesetzen einiger europäischer Länder Tribut zu zollen, hatte Hitchcock für VERTIGO noch ein komplett anderes Ende inszeniert. Die Restaurateure haben es jedoch tunlichst vermieden, das alternative Ende einzubauen. Die Version, die wir Ihnen heute Abend im 70mm-Format und mit 6-kanaligem DTS Digitalton präsentieren, entspricht somit exakt der von Hitchcock favorisierten Fassung. Noch ein Hinweis darauf, dass die deutsche Synchronfassung, die Sie hören werden, nicht der Fassung von 1959 entspricht, sondern 1997 komplett neu angefertigt wurde. Die Kopie wird uns von Universal Pictures International, Frankfurt, zur Verfügung gestellt.

Freuen Sie sich jetzt mit mir zusammen auf dieses Meisterwerk der Filmgeschichte, dessen Inhalt der schwarz-humorige Hitchcock einmal selbst mit folgendem Satz zusammenfasste: „Es geht um einen Mann, der mit einer Frau ins Bett gehen möchte, die bereits tot ist. In gewisser Weise geht er also einer Art von Nekrophilie nach“. Das geeignete Thema für unser kleines „Get Together“ im Anschluss an den Film, zu dem alle Festivalpassinhaber herzlich eingeladen sind.
 
 

DER HERRSCHER VON KANSAS

 
Bild Clemens Scherer

THE JAYHAWKERS!, wie DER HERRSCHER VON KANSAS im Original heisst, stammt aus dem Jahre 1959. Der Western entstand unter Regie des komödienerprobten Melvin Frank und es gibt ihn bislang weder auf DVD noch Blu-ray Disc. Ein echtes Schmankerl also. In den Hauptrollen sind Jeff Chandler, Fess Parker und Nicole Maurey. Hochinteressant dürfte der Schauspieler in der kleinen Nebenrolle des Deputy Smallwood sein. Denn das ist kein Geringerer als der damals 33jährige Harry Dean Stanton. Die Musik für den Film komponierte Jerome Moross, der ein Jahr zuvor für den Score zu WEITES LAND mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurde. Chefkameramann war der VistaVision-erfahrene Loyal Griggs, dessen Arbeit wir bereits gestern bei FREIBEUTER DER MEERE bewundern durften.

Wir zeigen den Film in einer deutsch synchroniserten Technicolor Erstaufführungskopie mit besonderem Dank an Jürgen Brückner von der Kinemathek Coburg.
 

 

ZWEI RECHNEN AB

 
Das Drehbuch zu ZWEI RECHNEN AB basiert auf einem wahren Ereignis, das sich am 26. Oktober 1881 tatsächlich zugetragen hat: das berühmte Duell in Tombstone, bei dem Wyatt Earp und seine Brüder zusammen mit Doc Holliday gegen die Clanton-Bande kämpften.

Meisterregisseur John Sturges, dem wir so berühmte Filme wie DIE GLORREICHEN SIEBEN, DER LETZTE ZUG VON GUN HILL oder GESPRENGTE KETTEN verdanken, inszenierte den Film nach einem Drehbuch von Leon Uris, dem späteren Autor des Romans EXODUS.

Zwei Hollywood-Haudegen traten für Sturges vor die VistaVision-Kameras: Kirk Douglas als Doc Holliday und Burt Lancaster als Wyatt Earp. Bei den Nebendarstellern gibt es ein Wiedersehen mit „Pille“ oder besser „Doctor McCoy“ alias DeForest Kelly aus der TV-Serie RAUMSCHIFF ENTERPRISE. Ihn sehen wir in der Rolle des Morgan Earp. Hierzu noch ein kleines unwichtiges Detail: zehn Jahre nach ZWEI RECHNEN AB gab es eine Episode der Serie RAUMSCHIFF ENTERPRISE, in der McCoy und der Rest der Crew den Earps gegenüberstehen.

Die Musik für Sturges‘ Film komponierte der auf Western spezialisierte Komponist russischer Abstammung, Dimitri Tiomkin. Sein Score wurde übrigens in den 80er-Jahren unter Leitung von Elmer Bernstein neu eingespielt und ist inzwischen auch auf CD erschienen.

Ein Western von John Sturges mit Kirk Douglas und Burt Lancaster und der Musik von Dimitri Tiomkin – klassischer kann Hollywood nicht sein. Ein weiterer Dank an Jürgen Brückner von der Kinemathek Coburg.
 
 

ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA

 
Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber auf die nächsten beiden Filme unseres kleinen Festivals freue ich mich ganz besonders. Bietet sich doch die äußerst seltene Gelegenheit, der unvergesslichen Grace Kelly auf der großen Leinwand zu begegnen. Grace Kelly wäre in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden. Ihrem Andenken sind die letzten zwei Filme gewidmet.

Grace Kelly wurde am 12. November 1929 in Philadelphia in den USA als Kind wohlhabender Eltern geboren. Schon sehr früh wusste die junge Dame, dass sie leidenschaftlich gerne Schauspielerin werden wollte. Nach ihrem Abgang von der High School im Jahre 1947 ging sie nach New York, wo sie zwei Jahre später ihr Debüt am Broadway gab. Doch ihr eigentliches Ziel war Hollywood. 1951 war es soweit. Mit 22 hatte sie ihren ersten Filmauftritt in Henry Hathaways FOURTEEN HOURS und ein Jahr später schon spielte sie an der Seite von Cary Cooper in HIGH NOON. Der enorme Erfolg dieses Films führte dazu, dass Alfred Hitchcock auf sie aufmerksam wurde. Für DIAL M FOR MURDER in 3D stand sie zum ersten Mal für den Master of Suspense vor der Kamera, für den sie noch zwei weitere Filme drehen würde: REAR WINDOW – DAS FENSTER ZUM HOF 1954 und TO CATCH A THIEF – ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA 1955.

Für ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA ließ Alfred Hitchcock im Sommer des Jahres 1954 seine VistaVsion-Kameras an der französischen Riviera surren. Während der Dreharbeiten fragte Grace einmal den Drehbuchautor John Michael Hayes, wem denn die Gärten gehören würden. „Prinz Grimaldi“ war seine Antwort. Diesen Prinzen lernte sie erst im darauffolgenden Jahr während der Filmfestspiele in Cannes kennen. Der Zufall wollte es, dass der gerade dringend eine Ehefrau suchte, um einen Thronfolger zu zeugen. Denn ohne einen solchen würde Monaco nach dem Tod des Prinzen wieder automatisch an Frankreich fallen und die Bürger müssten französische Steuern zahlen. Auch Grace selbst war zu dieser Zeit auf der Suche nach einem Ehegatten, der zudem noch den Ansprüchen ihrer Eltern genügen würde. Zwischen den beiden funkte es und sie heirateten am 19. April 1956. Aus Grace wurde die Prinzessin von Monaco. Diese Traumhochzeit wurde natürlich nach Hollywood-Maßstäben inszeniert.

MGMs Kostümdesignerin Helen Rose fabrizierte das bis dahin teuerste Brautkleid ihrer Laufbahn und Sydney Guilaroff, seines Zeichens Chef-Haardesigner bei MGM, zeichnete für Graces Hochzeitsfrisur verantwortlich. Die ganze Zeremonie wurde selbstverständlich exklusiv von MGM unter dem Titel WEDDING IN MONACO auf Film festgehalten – in CinemaScope! Wäre das nicht auch einmal ein Schmankerl für eines der nächsten Festivals?

Am 14. September 1982 verstarb Grace Kelly im Alter von nur 52 Jahren in Folge eines Autounfalls auf einer der Küstenstraßen, nicht unweit von genau der Stelle, an der Grace Kelly und Cary Grant in ÜBER DEN DÄCHERN VON NIZZA Picknick machen.

Wer sich im Verlauf des Films übrigens fragen wird, was das wohl für ein schicker kleiner Flitzer ist, den unsere Grace da durch die Steilküstenroute kutschiert, dem kann ich es hier schon einmal verraten: es handelt sich um einen Sunbeam-Talbot Alpine Sports Mk I Roadster. Nachzulesen in der „Internet Movie Car Database“, einer wahren Fundgrube für Autofans.

Noch ein Wort zur Filmkopie. Es handelt sich um eine 35mm Technicolor Erstaufführungskopie in deutscher Sprache, die uns von Jürgen Brückner von der Kinemathek Coburg zur Verfügung gestellt wird. Die Lichttonspur ist nach dem Perspecta-Verfahren kodiert, mit dem drei Frontkanäle angesteuert werden können. Das ist natürlich keine echte Stereophonie, da die Quelle stets ein Monosignal ist. Jedoch lässt sich ein quasi stereophoner Eindruck vermitteln. Damit das alles überhaupt hier bei uns so funktioniert wie sich das die damaligen Tonmeister vorgestellt haben, musste unser Tontechniker Gunter Oehme eine spezielle Software nach den Parameter-Vorgaben von Perspecta-Sound schreiben. Diese Software wurde dann auf eine „Digital Mixing Engine“ von Yamaha aufgespielt. Die „Digital Mixing Engine“ wird dann mit dem Lichttonsignal der Filmkopie gespeist, erkennt die Perspecta-Steuerfrequenzen und generiert so die drei Frontkanäle, welche dann wieder in die Hausanlage eingespeist werden. Ich finde Gunter hat sich dafür schon mal einen kleinen Applaus verdient.

Und jetzt wünsche ich uns vergnügliche und spannende 108 Minuten.
 
 

DIE OBEREN ZEHNTAUSEND

 
Bild Clemens Scherer

Herzlich willkommen zum letzten Programmpunkt in unserer kleinen VistaVision-Retrospektive. Und ein besonders schöner dazu. DIE OBEREN ZEHNTAUSEND aus dem Jahre 1956. Es ist auch gleichzeitig der Film, mit dem die junge Grace Kelly ihren Abschied von der Leinwand nahm. Seine Premiere feierte der Film genau drei Monate nach Grace Kellys Hochzeit mit Prinz Rainier von Monaco. Der Verlobungsring, den sie gleich nachher im Film trägt, ist übrigens genau jener Ring, mit dem sie dem Prinzen ihr Hochzeitsversprechen gab.

In ihrer Funktion als Prinzessin von Monaco musste sich Grace nun ganz anderen Aufgaben widmen. Erst 1982 stand sie wieder vor der Kamera: für REARRANGED unter der Regie von Robert Dornhelm. Doch dieser Film wurde aufgrund ihres plötzlichen Unfalltodes leider nie fertiggestellt.

Noch ein paar kleine Randnotizen zu HIGH SOCIETY, wie DIE OBEREN ZEHNTAUSEND im Original heisst.

Grace Kelly war nicht die erste Wahl für die Rolle der Tracy Lord. Die Produzenten liebäugelten mit Elizabeth Taylor. Die aber war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten nicht verfügbar.

Die Kostüme im Film wurden von Helen Rose entworfen, die auch das Brautkleid für Grace Kellys Traumhochzeit mit dem Prinzen von Monaco entwarf.

Einer der Songs im Film trägt den Titel „Who Wants To Be a Millionaire?“ Klingt Ihnen das vertraut? Richtig! Ein weltweit sehr erfolgreiches Fernsehquiz wurde nach diesem Song benannt.

Der Film war für zwei Oscars nominiert. Für den „Besten Song“ True Love von Cole Porter und für die „Beste Filmmusik in einem Musikfilm“, Johnny Green und Saul Chaplin. Die Oscars gingen in jenem Jahr jedoch an den Song „Que Sera, Sera“ aus dem Film THE MAN WHO KNEW TOO MUCH und den Score für THE KING AND I.

Wir präsentieren Ihnen die VistaVision-Produktion DIE OBEREN ZEHNTAUSEND in einer deutsch synchronisierten Erstaufführungskopie in Technicolor und mit Perspecta stereophonischem Ton. Die Lieder im Film wurden erfreulicherweise im Original belassen, so dass wir zumindest dort in den Genuss der Originalstimmen kommen werden. Unser besonderer Dank gilt Jürgen Brückner von der Kinemathek in Coburg, der uns die Kopie zur Verfügung stellt sowie Gunter Oehme für die Rekonstruktion der Perspecta-Tontechnik.

Bleibt mir jetzt nur noch übrig Ihnen angenehme Unterhaltung zu wünschen und auf unser nächstes nostalgisch angehauchtes Filmfestival hinzuweisen, das wir vom 2. bis 4. Oktober veranstalten: unser traditionelles Todd-AO 70mm Filmfestival. Bis dahin viel Spaß!
 
 

ALAMO

 
Bild Clemens Scherer

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
liebe Filmfans und Westernfreunde!

Ich darf Sie ganz herzlich begrüßen zu unserer Benefiz-Veranstaltung zugunsten der Restaurierung des Western-Klassikers ALAMO aus dem Jahre 1960.

Ich freue mich ganz besonders, dass sich tatsächlich noch einige Fans zu dieser späten Stunde hier in der Schauburg eingefunden haben und möchte mich aufgrund der fortgeschrittenen Zeit auch ganz kurz fassen.

Wie Sie vermutlich wissen, kommen sämtliche Einnahmen der heute Abend verkauften Eintrittskarten dem Restaurierungsfond von Robert A. Harris zugute. Harris hat sich zur Aufgabe gemacht, ALAMO bis zum 50jährigen Jubiläum des Films im kommenden Jahr komplett zu restaurieren. Der geschätzte zeitliche Aufwand beträgt 10 bis 12 Monate und es sind noch etwa 1 1/2 Millionen US-Dollar zu finanzieren. Erklärtes Ziel ist es, ALAMO im kommenden Frühjahr mit einer neuen 70mm-Kopie in ausgewählten Städten zur Aufführung zu bringen. Hoffentlich auch in Karlruhe.

Warum eine Restaurierung dringend erforderlich ist, das werden Sie in den kommenden 170 Minuten selbst feststellen können. Mitte der neunziger Jahre entdeckte ein kanadischer Filmsammler die letzte Kopie der 70mm Premierenfassung des Films, welche in hervorragendem Zustand war. MGM nutzte diese Kopie, um einen digitalen Videotransfer der Roadshow-Version für VHS und LaserDisc herzustellen. Leider wurde diese 70mm-Kopie danach nicht ordnungsgemäß gelagert und verschlechterte sich dramatisch.

Über Sinn und Inhalt des von John Wayne inszenierten Epos kann man natürlich streiten. Außer Frage steht jedoch, dass es sich bei diesem sehr patriotisch angehauchten Film um ein Stück Zeitgeschichte handelt, das es zu erhalten gilt. Alleine schon die Tatsache, dass der Film im aufwändigen 65mm Todd-AO-Verfahren produziert wurde, macht ihn einzigartig. Und die Filmmusik aus der Feder von Dimitri Tiomkin ist so legendär, dass selbst Quentin Tarantino das berühmte „The Green Leaves of Summer“ in seinem neuesten Film INGLORIOUS BASTERDS anklingen lässt. Zu hören heute Abend in 6-kanaligem Stereo Magnetton.

Wir zeigen eine deutsch synchronisierte 70mm-Kopie von 1960, komplett mit Ouvertüre, Pause, Intermezzo und Exit Music. Viel Vergnügen.
 
 
 
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Updated 21-01-24